es dich aber, so singe die Liebenden; lange
noch nicht unsterblich genug ist ihr berühmtes Gefühl.
Jene, du neidest sie fast, Verlassenen, die du
so viel liebender fandst als die Gestillten. Beginn
immer von neuem die nie zu erreichende Preisung;
denk: es erhält sich der Held, selbst der Untergang war ihm
nur ein Vorwand, zu sein: seine letzte Geburt.
Aber die Liebenden nimmt die erschöpfte Natur
in sich zurück, als wären nicht zweimal die Kräfte,
dieses zu leisten. Hast du der Gaspara Stampa
denn genügend gedacht, daà irgend ein Mädchen,
dem der Geliebte entging, am gesteigerten Beispiel
dieser Liebenden fühlt: daà ich würde wie sie?
Sollen nicht endlich uns diese ältesten Schmerzen
fruchtbarer werden? Ist es nicht Zeit, daà wir liebend
uns vom Geliebten befrein und es bebend bestehn:
wie der Pfeil die Sehne besteht, um gesammelt im Absprung
mehr zu sein als er selbst. Denn Bleiben ist nirgends.
Stimmen, Stimmen. Höre, mein Herz, wie sonst nur
Heilige hörten: daà sie der riesige Ruf
aufhob vom Boden; sie aber knieten,
Unmögliche, weiter und achtetens nicht:
So waren sie hörend. Nicht, daà du Gottes ertrügest
die Stimme, bei weitem. Aber das Wehende höre,
die ununterbrochene Nachricht, die aus Stille sich bildet.
Es rauscht jetzt von jenen jungen Toten zu dir.
Wo immer du eintratst, redete nicht in Kirchen
zu Rom und Neapel ruhig ihr Schicksal dich an?
Oder es trug eine Inschrift sich erhaben dir auf,
wie neulich die Tafel in Santa Maria Formosa.
Was sie mir wollen? leise soll ich des Unrechts
Anschein abtun, der ihrer Geister
reine Bewegung manchmal ein wenig behindert.
Freilich ist es seltsam, die Erde nicht mehr zu bewohnen,
kaum erlernte Gebräuche nicht mehr zu üben,
Rosen, und andern eigens versprechenden Dingen
nicht die Bedeutung menschlicher Zukunft zu geben;
das, was man war in unendlich ängstlichen Händen,
nicht mehr zu sein, und selbst den eigenen Namen
wegzulassen wie ein zerbrochenes Spielzeug.
Seltsam, die Wünsche nicht weiterzuwünschen. Seltsam,
alles, was sich bezog, so lose im Raume
flattern zu sehen. Und das Totsein ist mühsam
und voller Nachholn, daà man allmählich ein wenig
Ewigkeit spürt.âAber Lebendige machen
alle den Fehler, daà sie zu stark unterscheiden.
Engel (sagt man) wüÃten oft nicht, ob sie unter
Lebenden gehn oder Toten. Die ewige Strömung
reiÃt durch beide Bereiche alle Alter
immer mit sich und übertönt sie in beiden.
SchlieÃlich brauchen sie uns nicht mehr, die Früheentrückten,
man entwöhnt sich des Irdischen sanft, wie man den Brüsten
milde der Mutter entwächst. Aber wir, die so groÃe
Geheimnisse brauchen, denen aus Trauer so oft
seliger Fortschritt entspringtâ: könnten wir sein ohne sie?
Ist die Sage umsonst, daà einst in der Klage um Linos
wagende erste Musik dürre Erstarrung durchdrang;
daà erst im erschrockenen Raum, dem ein beinah göttlicher Jüngling
plötzlich für immer enttrat, das Leere in jene
Schwingung geriet, die uns jetzt hinreiÃt und tröstet und hilft.
THE FIRST ELEGY
Who, if I cried out, would hear me among the angelic
orders? And even if one of them pressed me
suddenly to his heart: Iâd be consumed
in his stronger existence. For beauty is nothing
but the beginning of terror, which we can just barely endure,
and we stand in awe of it as it coolly disdains
to destroy us. Every angel is terrifying.
      And so I check myself and swallow the luring call
of dark sobs. Alas, whom can we turn to
in our need? Not angels, not humans,
and the sly animals see at once
how little at home we are
in the interpreted world. That leaves us
some tree on a hillside, on which our eyes fasten
day after day; leaves us yesterdayâs street
and the coddled loyalty of an old habit
that liked it here, stayed on, and never